edusiia vernetzt die Bildungslandschaft

Hallo Anna, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für ein Interview mit uns nimmst! Bitte stelle uns zu Beginn Dich und Dein Team bei edusiia kurz vor:

Wir sind ein Gründungstrio: Meine Schwester Niki Papadopoulos, unser gemeinsamer Freund Georg Babing und ich. Gemeinsam arbeiten wir mit einem großartigen Netz an Freelancern an der Umsetzung unserer Vision von edusiia.

Vielleicht möchtest Du uns Euer Startup, ganz zu Beginn unseres Interviews, kurz vorstellen?

Der Kern von edusiia ist ein soziales Netzwerk für Bildung, das wir komplett selbst entwickelt haben. Hier bringen wir die unterschiedlichen Gruppen aus der Bildung langfristig zusammen und bieten ihnen neue Wege, um sich auszutauschen, gemeinsam Ideen zu entwickeln und weitere Interessent:innen für das eigene Angebot zu finden. Das Netzwerk ist sehr leicht zu bedienen, komplett auf Bildung zugeschnitten und in Deutschland gehostet. Und: Wir entwickeln es ständig nach den Bedürfnissen der Community weiter.

Ergänzend unterstützen wir mit edusiia Bildungsorganisationen beim strategischen Aufbau sowie bei der Umsetzung ihrer eigenen Community-Building-Aktivitäten und helfen dabei, die wichtigsten Zielgruppen enger an die Organisation zu binden.

Auch in der analogen Welt helfen wir dabei, Austausch und Vernetzung zu fördern: Mit interaktiven Formaten aktivieren wir die Teilnehmenden bei Veranstaltungen, binden sie ein und bringen sie in einen echten Austausch.

Welches Problem wollt Ihr mit edusiia lösen?

Es gibt zahlreiche engagierte Bildungsorganisationen, die den Bildungswandel vorantreiben. Aber: Bisher arbeiten viele von ihnen isoliert, echter Austausch findet meist nur kurzfristig auf Veranstaltungen statt. Zukunftsgerichtete Ansätze und Lösungen bleiben oft unsichtbar, gemeinsame Initiativen gibt es wenige. Das wollen wir ändern! Mit edusiia machen machen wir die guten existierenden Lösungen sichtbar, bringen engagierte Bildungsakteur:innen zusammen und helfen ihnen, die nötigen Veränderungen im Bildungsbereich konstruktiv umzusetzen.

Wie ist die Idee zu edusiia entstanden?

Über die vielfältigen Probleme in der Bildung kann man ja nahezu täglich neue Meldungen lesen – hinzu kommen Auswertungen wie PISA oder der Bildungsbericht der Bundesregierung, die zahlreiche Schwächen im deutschen Bildungssystem aufzeigen. Es gelingt bisher zu wenig, junge Menschen auf die Anforderungen des 21. Jahrhunderts vorzubereiten und ihre Fähigkeiten positiv zu entwickeln. Während die Wirtschaft gelernt hat, dass in der interdisziplinären Vernetzung und Bündelung von Kräften großes Potenzial für die Begegnung von persönlichen und strukturellen Herausforderungen liegt, bleiben in der Bildung Initiativen, Organisationen und andere Akteur:innen häufig separiert. Wir wollen mit edusiia einen Beitrag dazu leisten, diese Probleme in der Bildungslandschaft anzupacken und zu lösen.

Wie würdest Du Deiner Großmutter edusiia erklären?

edusiia ist ein virtueller, freundlicher Marktplatz für alle, die in der Bildung aktiv sind. Sie treffen sich dort, tauschen sich aus und entwickeln gemeinsam neue Ideen.

Hat sich Euer Konzept seit dem Start irgendwie verändert?

Anfangs wollten wir nur den Bereich “Bildung für Kinder und Jugendliche” in den Blick nehmen, weil der uns schon groß genug schien. Wir haben dann aber durch diverse Interviews und Recherchen festgestellt, dass es sinnvoller ist, die gesamte Bildungskette in den Blick zu nehmen, von frühkindlicher Bildung bis zur Erwachsenenbildung – die verschiedenen Bereiche können voneinander profitieren und lernen. Die Grenzen sind mittlerweile viel fließender, als es früher der Fall war.

Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell?

Wir setzen aktuell auf ein Freemium-Modell. Die normale Mitgliedschaft bei edusiia ist kostenlos, mitmachen ist also für alle möglich. Als Bildungsorganisation kann man mit einem kostenpflichtigen Premium-Profil zusätzliche Funktionen nutzen, eigene Gruppen bei edusiia anlegen und deutlich mehr Sichtbarkeit und Durchschlagskraft im Netzwerk entwickeln.

Zusätzlich bieten wir Organisationen an, das Community Management für sie zu übernehmen und sie bei Präsenz-Veranstaltungen zu unterstützen: Das leisten wir über interaktive Formate, die wir gemeinsam mit den Kunden entwickeln und durchführen.

Wie genau hat sich edusiia seit der Gründung entwickelt?

Die ersten Ideen zu edusiia haben wir 2020 diskutiert, noch vor der Pandemie. Wir haben uns dann von Corona nicht stoppen lassen und in zahlreichen Remote-Meetings unser Konzept entwickelt, mit vielen Bildungsakteur:innen gesprochen und einen Testballon an den Start gebracht, um den Bedarf für ein Bildungs-Netzwerk zu testen. Anschließend machten wir uns daran, gemeinsam mit einem IT-Dienstleister eine komplett eigene technische Lösung zu entwickeln. Im Oktober 2022 konnte unser eigenes edusiia schließlich online gehen nach über einem Jahr Entwicklungszeit. Und binnen weiterer 12 Monate hatten wir schon über 1.000 spannende Bildungsorganisationen und -personen als Mitglieder gewonnen, nahezu komplett ohne Marketingbudget. Mittlerweile kommen laufend neue Mitglieder hinzu und wir planen die nächsten Ausbaustufen unseres Netzwerks.

Wie groß ist Euer Startup inzwischen?

Neben unserem Gründungstrio beschäftigen wir einen IT-Freelancer, der sich um die technische Weiterentwicklung der Plattform kümmert und arbeiten punktuell mit zwei Profis für Design und Layout zusammen. Und wir wurden schon mehrfach von engagierten Werkstudierenden unterstützt. Das Team wollen wir nun sukzessive erweitern und ausbauen.

Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen?

Wir haben vor allem unterschätzt, wie enorm herausfordernd die technische Entwicklung eines komplett neuen sozialen Netzwerks werden würde. Einige Teile haben viel länger in der Programmierung und Gestaltung gedauert, als wir eingeplant hatten, dadurch ging sehr viel Zeit bis zu unserem offiziellen Start ins Land.

Was habt Ihr daraus gelernt?

Zum einen haben wir mittlerweile eine deutlich ehrlichere Projektplanung, die mit realistischen Zeithorizonten arbeitet. Zum anderen haben wir auch technisch viel dazu gelernt und können jetzt viel besser einschätzen als früher, wie komplex bestimmte Prozesse und Anpassungen sind.

Und wo habt Ihr bisher alles richtig gemacht?

Alles bestimmt nicht, wir glauben aber, dass wir als Team viel Begeisterung und Überzeugungskraft für edusiia ausstrahlen und das man uns als authentisch wahrnimmt. Das ist zumindest etwas, was wir immer wieder in Gesprächen und auf Veranstaltungen hören und es bestärkt uns sehr!

Wie ist Euer Startup finanziert?

Wir haben eine Förderung der Investitionsbank Berlin erhalten, ansonsten sind wir bisher komplett durch unser Gründungsteam finanziert. Heißt: Durch unsere anderen Tätigkeiten erwirtschaften wir Geld, das wir aktuell noch in unser Start-up stecken. Wir arbeiten aber gerade daran, dass sich das ändert und wir langfristig von edusiia leben können!

Was sind Eure Pläne und Ziele für die nächsten 12 Monate?

Wir wollen über starke Partnerschaften mit Bildungsorganisationen in die Lage kommen, edusiia auf die nächste Stufe zu heben – mit mehr Reichweite, mehr Interaktionen im Netzwerk und einer möglichst wirkungsvollen Community. Zudem planen wir mehrere Features, die zusätzlichen Nutzen für unsere Mitglieder stiften – und langfristig sind sowohl stärkere KI-Implementierung als auch Mehrsprachigkeit Themen, die wir anpacken wollen.

Vielen Dank für das Interview.

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