Famedly entwickelt eine Kommunikations-App für Ärzte und Krankenhäuser

Hallo Phillipp, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für ein Interview mit uns nimmst ! Bitte stelle uns zu Beginn Dich und Dein Team bei Famedly kurz vor:

Vielen Dank für die Einladung zum Interview! Ich bin Phillipp, Mitgründer und CEO von Famedly. Zusammen mit meinem ehemaligen Studienkollegen Niklas haben wir im Jahr 2019 unser Start-up gegründet, um die Kommunikation und Arbeitsprozesse im Gesundheitswesen zu digitalisieren. Wir sind beide Ärzte und aus unserem damaligen Arbeitsalltag im Krankenhaus heraus ist die Idee unseres Start-ups entstanden. Wir beschäftigen mittlerweile rund 40 wunderbare Menschen in ganz Europa und sogar einen Mitarbeitenden in Indien. Wir arbeiten remote- first und sind stolz darauf, eine internationale Belegschaft zu haben. Diese Vielfalt bereichert uns als Unternehmen, da wir hier auf verschiedenste Persönlichkeiten, Nationalitäten und damit auch Sprachen aufeinander treffen.

Vielleicht möchtest Du uns Euer Startup, ganz zu Beginn unseres Interviews, kurz vorstellen ?

Famedly entwickelt eine Messengerlösung für das Gesundheitswesen. Unser Ziel ist es, den Arbeitsalltag aller Behandelnden – also Ärzt:innen, Pflegekräfte und Therapeut:innen – maximal zu erleichtern. Deshalb legen wir großen Wert darauf, dass unsere Lösung sich möglichst nahtlos in bereits bestehende Systeme einfügt und Funktionen anbietet, die den Alltag erleichtern, wie zum Beispiel eine automatische Dokumentation von bestimmten Inhalten. Die Motivation dafür kommt bei mir intrinsisch. Als Arzt habe ich selbstdie Frustration mit den aktuellen Arbeitsbedingungen und den verstaubten Prozessen erlebt. Die medizinisch-pflegerischen Berufe wieder zu echten Traumberufen zu machen, das treibt mich an.

Welches Problem wollt Ihr mit Famedly lösen?

Leider sind in Krankenhäusern, Apotheken, Arztpraxen und Pflegeeinrichtungen nach wie vor noch täglich Faxgeräte im Einsatz oder Patienteninformationen werden auf Papier in Aldi-Tüten durch die Gegend getragen. Dadurch ist die Beschaffung von Informationen für das Personal häufig sehr kompliziert und zeitaufwändig. Gleiches gilt für die Übertragung von Informationen in die bestehenden Systeme, wie z.B. die elektronische Patientenakte. Hier setzt Famedly an und arbeitet an der Vision, dass medizinische Informationen immer automatisch zur richtigen Zeit am richtigen Ort bei der richtigen Person verfügbar sind.

Wie ist die Idee zu Famedly entstanden ?

Wie bereits erwähnt, haben mein Mitgründer und ich uns während unseres Medizinstudiums kennengelernt und uns immer wieder über unsere Erfahrungen im Berufsalltag ausgetauscht. Dabei kamen wir immer wieder zu dem Ergebnis, dass es besser gehen muss! Und dann haben wir uns damit beschäftigt, wie es besser gehen kann. Daraus ist dann schließlich Famedly entstanden.

Wie würdest Du Deiner Großmutter Famedly erklären ?

Oma, du kennst das doch sicherlich von deinen Arztbesuchen, dass du deine Befunde und Dokumente von einem Arzt zum anderen tragen musst und dann doch immer noch irgendetwas fehlt. Mit Famedly schaffen wir es, dass deine Ärzte das alles ganz einfach und bequem miteinander regeln können. Dafür brauchen Sie nur ihren Computer oder ein Handy und eben Famedly.

Hat sich Euer Konzept seit dem Start irgendwie verändert ?

Natürlich! Man sagt nicht umsonst: Stillstand ist Rückschritt. Bei uns ist zwar die Grundidee eines sicheren, digitalen Informationsaustausches gleich geblieben, aber was sich wirklich deutlich weiterentwickelt hat, ist unser Konzept zur Steuerung dieses Informationsaustausches. Wir denken jetzt die Integration in andere Systeme mit, wir setzen jetzt auf etablierte, medizinische Datenstandards und haben eine prozessorientierte Software, die die Automatisierung von Arbeitsabläufen zulässt. Das sind nur ein paar wenige Beispiele. Wir sind sehr stolz darauf, dass wir gemeinsam mit unseren Kunden ständig an der Weiterentwicklung von Famedly arbeiten.

Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell ?

Unsere Kunden zahlen für Famedly eine jährliche oder monatliche Gebühr, die neben den Mietlizenzen für unsere Software auch Updates, Wartung und Support enthält. Also eigentlich ein klassisches Software as a Service Modell. Wir haben auch projektbasierte Entwicklungsvertäge mit großen Kunden wie der Charité oder dem Universitätsklinikum Frankfurt.

Wie genau hat sich Famedly seit der Gründung entwickelt ?

Famedly ist seit seiner Gründung stark gewachsen und hat eine gute Sichtbarkeit im Markt erreicht. Wir haben uns als technologischer Vorreiter im Gesundheitswesen etabliert und konnten sogar regulatorische Vorgaben von Regierungsbehörden beeinflussen. Im Gesundheitswesen steckt enormes Potenzial und die Nachfrage nach digitalen Lösungen, wie unserer, ist hoch.

Wie groß ist Euer Startup inzwischen ?

Wir sind inzwischen 36 Mitarbeitende in fünf Ländern.

Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen ?

Wir haben einmal an einer großen, öffentlichen Ausschreibung teilgenommen, bei der auch namhaftenKonzerne beteiligt waren. Wir waren uns damals alle einig, dass unser Konsortium das einzige am Markt war, das den Anforderungen gerecht werden konnte. Im Nachhinein hat sich herausgestellt, dass wir mit dieser Einschätzung richtig lagen. Der ausgeschriebene Gegenstand ist bis heute immer noch nicht geliefert worden, verloren haben wir die Ausschreibung trotzdem. Das war schon echt ärgerlich, weil wir da weit über 100 Manntage an Vorbereitung investiert hatten.

Was habt Ihr daraus gelernt ?

Dass man sich von Rückschlägen nicht zu sehr zurückwerfen lassen darf.Wenn man am Ball bleibt und auch nach einem Rückschlag weiter Gas gibt, ist fast alles möglich.

Und wo habt Ihr bisher alles richtig gemacht ?

Vieles! Die richtigen Leute eingestellt, sind immer präsent geblieben, lassen uns nicht aus der Ruhe bringen und geben jeden Tag alles, um unser Team zu motivieren und das Beste aus uns herauszuholen.

Wie ist Euer Startup finanziert ?

Wir haben bereits zwei Finanzierungsrunden mit drei wunderbaren Investoren mit viel Branchenerfahrung gemacht, die Letzte im vergangenen Mai über 2,5 Mio. Euro. Wir erwirtschaften inzwischen auch schon sehr relevante Umsätze, sodass wir nicht mehr nur von Investorengeldern abhängig sind. Für weiteres Wachstum planen wir aber auch weitere Finanzierungsrunden.

Was sind Eure Pläne und Ziele für die nächsten 12 Monate ?

Wir möchten für unser Produkt eine bestimmte Zulassung von der gematik (einer Regulierungsbehörde im Gesundheitswesen) erhalten und unsere Funktionen zur Prozessunterstützung (wir nennen das Workflows) weiter ausbauen, um unseren Nutzern noch größere Erleichterungen im Arbeitsalltag zu ermöglichen. Ansonsten natürlich, wachsen, wachsen, wachsen! Gerne möchten wir auch die ersten Kunden in neuen Märkten erschließen.

Vielen Dank für das Interview.

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