Insec2Eat – essbare Insekten aus Berlin

Hallo Sandro, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für ein Interview mit uns nimmst ! Bitte stelle uns zu Beginn Dich bei Insec2Eat kurz vor:

Hallo, ich bin Sandro Tornow und habe Insec2Eat Ende 2018 gegründet. Insec2Eat steckt zwar noch in den Kinderschuhen, lernt aber gerade laufen. Angefangen hat alles mit dem Wunsch, essbare Insekten zu probieren – waren übrigens lecker.

Vielleicht möchtest Du uns Euer Startup, ganz zu Beginn unseres Interviews, kurz vorstellen ?

Mache ich gerne. Insec2Eat möchte eine alternative Proteinquelle für die menschliche Ernährung anbieten. Neben essbaren Insekten werden auch Lebensmittel aus Insektenmehl angeboten – Insekten Food. Essbare Insekten und Insektenmehl enthalten über 50 % Protein. Das ist aber noch nicht alles. Sie enthalten für den menschlichen Körper wertvolle Nährstoffe und Spurenelemente wie Vitamin B12, Eisen, Zink, Kalium, Omega-3 Fettsäuren – um nu einige zu nennen. Speiseinsekten werden sehr ressourcenschonend gezüchtet, im Vergleich mit der herkömmlichen Nutztierzucht. Sie sind also ein nachhaltiges Lebensmittel. Diese Nachhaltigkeit möchte ich von der Zucht bis zur Lieferung an den Endkunden aufrechterhalten. Bei Insec2Eat werden ausschließlich Bio-Verpackungen ohne Plastik verwendet. Auch für den Versand werden keine Plastikverpackungen verwendet. Die Insekten stammen aus der EU, das Insekten Food wird in Deutschland produziert. Kurze Lieferwege und die heimische Wirtschaft unterstützen, auch das ist nachhaltig.

Welches Problem willst Du mit Insec2Eat lösen ?

Eine alternative Proteinquelle mit diesen wertvollen Inhaltsstoffen und Spurenelementen bietet sich geradezu an, die zunehmende Weltbevölkerung zu ernähren. Eine Alternative zum Fleisch, die sich ohne Probleme in den täglichen Speiseplan integrieren lässt. Weniger Tierzucht, weniger Weideflächen würden benötigt werden und die Rodungen der (Ur)wälder weltweit wäre nicht mehr nötig. Durch diese Maßnahmen könnten wir unserem Planeten und den zukünftigen Generationen was wirklich Gutes tun.

Wie ist die Idee zu Insec2Eat entstanden ?

Da muss ich etwas ausholen. Eigentlich war der Plan, der wenn ich mich richtig erinnere, nach einigen Bierchen entstanden war, Insekten zu züchten. Dieser seltsame Plan ist natürlich in Teamarbeit entstanden, auf solche Ideen kommt man nicht alleine. Also bestellte ich 1 Kilo lebende Mehlwürmer und wir beschafften uns einige Kisten im Baumarkt, die wir zurechtbastelten, um die Mehlwürmer dort drin zu züchten. Das war anfangs sehr interessant, jedoch auch zeitaufwendig. Ich klinkte mich irgendwann aus, es blieb aber die Idee, irgendwas mit essbaren Insekten zu machen. Also kam nach dem Probieren und Züchten die endgültige Idee zu Insec2Eat. Ich suchte mir Lieferanten und Produzenten und fing an zu planen. Danach fügte sich ein Teil an das Andere, wie ein Puzzle und Insec2Eat ging 2019 online.

Wie würdest Du Deiner Großmutter Insec2Eat erklären ?

Da würde ich die Produkte aus Insektenmehl ins Spiel bringen. Dieses Produktsortiment ist für alle, die das Thema nicht von vornherein aus ihrem Leben ausschließen, aber die kleinen Krabbeltiere nicht in ihrem Essen sehen möchten oder sich noch nicht trauen. Ich würde meiner Großmutter erklären, dass im Insektenmehl viele wertvolle Inhaltsstoffe sind, die der menschliche Körper tagtäglich benötigt und so manche Pille oder Präparate überflüssig machen. Schade, dass ich es ihr nicht mehr erklären kann, aber es gibt genügend Erklärungs- bzw. Aufklärungsbedarf hinsichtlich dieser Proteinalternative.

Hat sich dein Konzept seit dem Start irgendwie verändert ?

Nein, hat es sich nicht. Ich werde aber durch jeden Skandal der Fleischindustrie in meinem Vorhaben bestärkt, weiter zumachen.

Wie funktioniert das Geschäftsmodell ?

Momentan macht Insec2Eat seine Umsätze im Onlineshop und über den regionalen vor Ort Verkauf. Nächstes Jahr ist der Eintritt in den Einzelhandel geplant.

Wie genau hat sich Insec2Eat seit der Gründung entwickelt ?

Positiv, besser wie erwartet. Mal schauen, wie es sich nächstes Jahr entwickelt. Bin sehr optimistisch gestimmt.

Nun aber einmal Butter bei die Fische: Wie groß ist das Startup inzwischen ?

Ich mache immer noch alles alleine, benötige aber bald Hilfe dabei. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum hat Insec2Eat eine Umsatzsteigerung von 380 % zu verzeichnen.

Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen ?

Bei der Entwicklung und Produktion der Insekten Riegel – leider auf den falschen Hersteller gesetzt. Deshalb kommt dieses Produkt erst nächstes Jahr auf den Markt.

Was habt Ihr daraus gelernt ?

Rückschläge gehören dazu, das macht widerstandsfähig. Beim nächsten Hersteller besser hinschauen. Gibt Schlimmeres.

Und wo hast Du bisher alles richtig gemacht ?

Das ich an meine Vision glaube und dieser weiter nachgehe. Es gibt viele Mitstreiter, aber noch keine Lobby für dieses neuartige Lebensmittel.

Wie ist Euer Startup finanziert ?

Komplett eigenfinanziert. So bleibe ich unabhängig hinsichtlich der Finanzmittel. Vielleicht muss ich nächstes Jahr mal ein Crowdfunding starten, brauche ich wohl für die neuen Produkte. Mal schauen.

Was sind deine Pläne und Ziele für die nächsten 12 Monate ?

Der Eintritt in den Einzelhandel mit mindestens 2 neuen Produkten und den regionalen Vorort Verkauf auszubauen. Außerdem würde ich gerne nächstes Jahr mehr für das Herzensprojekt von Insec2Eat tun, dem Kinder- und Jugend-Hospiz Sonnenhof der Björn Schulz Stiftung in Berlin.

Vielen Dank für das Interview.

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