ZAUBAR – die AR-Stadttour

Hallo Anne-Sophie, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für ein Interview mit uns nimmst! Bitte stelle uns zu Beginn Dich und Dein Team bei ZAUBAR kurz vor:

Howdy, mein Name ist Anne-Sophie Panzer, und ich und habe 2019 gemeinsam mit Stefan Marx ZAUBAR gegründet. Wir sind ein junges, achtköpfiges Augmented-Reality-Software-Startup, und unser Team setzt sich aus erfahrenen Softwareentwicklern, Artificial Intelligence-Spezialisten, Redakteuren, Technical Artists, Verkäufern und Marketingspezialisten zusammen.

Vielleicht möchtest Du uns Euer Startups, ganz zu Beginn unseres Interviews, kurz vorstellen ?

Unser Motto lautet: ZAUBAR – Time Travel Is Here. Wir ermöglichen soziale und immersive Stadtführungen, die sich wie eine Zeitreise in die Vergangenheit anfühlen. Das funktioniert so, indem wir freigestellte historische Bilder und Videos genau an die Stelle platzieren, an der sie einst aufgenommen wurden.

Für Content-Produzenten wie Medienhäuser und Reiseleiter sind wir ein Software & Tours as a Service-Unternehmen, das mit superpräziser, ortsbezogener Augmented Reality und Künstlicher Intelligenz arbeitet. Für jeden anderen ist es die immersivste und sozialste Art, eine neue Stadt kennen zu lernen oder ihren eigenen Heimatort neu zu entdecken.

Im November letzten Jahres haben wir zum Beispiel für den Tagesspiegel die AR-App „Tagesspiegel 89/19“ veröffentlicht und dieses Jahr für den Bayerischen Rundfunk eine selbstgeführte AR-Tour auf dem Smartphone für die KZ-Gedenkstätte Dachau gebaut (diebefreiung.br.de), bei der historische Fotos der Befreiung des KZ’s durch die Amerikaner 1945 genau an die Stelle platziert werden, an der sie einst aufgenommen wurden.

Welches Problem wollt Ihr mit ZAUBAR lösen ?

Stadtführungen bzw. Führungen an historischen Schauplätzen sind noch nicht skalierbar und manchmal auch nicht sehr interessant. Die Teilnehmer sehen ja nur den heutigen Zustand der Orte, aber nicht, wie es früher aussah – außerdem ist die Qualität der Tour vollständig abhängig vom persönlichen Charisma des Tourguides. Werden alte Stadtansichten gezeigt, dann meistens ausgedruckt auf Din A4 und in die Luft gehalten – gähn.

An diesem Punkt kommen wir ins Spiel. Wir bringen unsere Software auf die neuesten iPad Pros und bieten Touristen und Einheimischen zauberhafte Stadtführungen an, bei denen sie Sehenswürdigkeiten in Augmented Reality entdecken, die dem normalen Auge verborgen bleiben – mit interaktiven, historischen 3D-Szenen in Augmented Reality. Die Besucher sollen das Gefühl haben, wirklich durch die Zeit zu reisen und Teil der Geschichte zu sein.

Wie ist die Idee zu ZAUBAR entstanden ?

Mein Mitgründer Stefan Marx hatte vorher bereits vier Jahre lang ein AR/VR- & KI-Startup und kannte sich bestens mit der Materie aus. Ich komme aus dem journalistischen Bereich und habe bereits ein Buch veröffentlicht. Außerdem hatte ich mich bedingt durch mein Geschichts- und Politikstudium schon immer für historische Themen interessiert.

Besonders als Kinder der Wende, später nach Berlin gezogen, fragen wir uns praktisch auf jedem Schritt durch diese Stadt – wie war das hier, als die Mauer stand – wie war das Leben damals? So entstand der Drang danach, durch die Zeit zu reisen.

Die Frage für uns war dabei von Anfang an, wie man diese super spannende Technologie namens AUGMENTED REALITY aus der Pokémon-Gimmick-Ecke holen und mit tiefgründigen Inhalten verbinden kann.

Das zu verbinden war die Idee, mit der wir uns für eine Förderung beim Medieninnovationszentrum Babelsberg in Potsdam beworben haben und diese auch bekommen haben – und los ging’s 2019!

Wie würdest Du Deiner Großmutter ZAUBAR erklären ?

Ich würde sie zuallererst mit auf eine AR-Stadttour mitnehmen, ihr das Tablet in die Hand drücken und sie das Ganze einmal erleben lassen – das ist meiner Meinung nach eh die einzige Art und Weise, den Zauber von Augmented Reality wirklich zu begreifen. 

Hat sich Euer Konzept seit dem Start irgendwie verändert?

Ich glaube, da geht es uns sicherlich wie den meisten Startups, wir entwickeln uns immer weiter und passen unsere Ideen gemeinsam mit unserem Team immer weiter an – natürlich auch seit dem Ausbruch von Corona.

Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell und wie genau hat sich ZAUBAR seit der Gründung entwickelt ?

Wir haben von Anfang an gebootstrapped und haben Lösungen für verschiedene Medienhäuser und Museen gebaut, mit denen diese ihre Texte und zweidimensionalen Fotos und Videos super schnell und mithilfe von KI-Bearbeitungstools in immersive, dreidimensionale AR-Erfahrungen in der realen Welt verwandeln können. So spannend diese Arbeit ist, wir wollen auf gar keinen Fall in der Agenturschiene landen, denn wir wollen ein weltweit skalierbares Produkt bauen, das unsere Contentpartner wie Stadtführer, Museen, Städtemarketingfirmen und Medienhäuser nutzen können, um ihre eigenen AR-Touren produzieren zu können.

Seit Anfang des Jahres bauen wir in Berlin auch unsere eigenen, geführten Premium-AR-Stadttouren auf, die wir gemeinsam mit strategischen Partnern auch in andere Städte bringen wollen. Klar hat uns Corona im März voll dazwischengegrätscht, aber mittlerweile kommen ja auch wieder immer mehr Touristen in die Städte zurück und unsere Touren finden draußen und in kleinen Gruppen mit reichlich Abstand statt.

Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen?

Naja, ZAUBAR gibt es ja erst genau ein Jahr (Anmerkung d. Red.: ZAUBAR wurde am 7.8.2019 gegründet) und fast genau die Hälfte seiner Lebenszeit verbringen wir alle gemeinsam im internationalen Krisenmodus. Was soll man da sagen? Dafür, dass monatelang gar keine Touristen kommen durften, haben wir echt Glück gehabt, dass wir in den deutschen Medienhäusern verlässliche Kunden gefunden haben, die uns in dieser schwierigen Zeit trotzdem weiterhin mit Aufträgen versorgt haben.

Unseren “When shit hits the fan”-Moment hatten wir bei der ganzen Sache natürlich auch: Wir hatten Anfang dieses Jahres bei der Berliner Wirtschaftsförderung Tickets für das SXSW-Festival in Austin in den USA gewonnen und uns riesig drauf gefreut, schließlich ist das die wichtigste Startup/Musik/Film-Konferenz der Welt. Und dann standen wir Anfang März in Texas und plötzlich fiel gefühlt alles auseinander. Konferenz abgesagt, alles gecancelt, “Der-dessen-Name-nicht-genannt-werden-soll” verhängte einen Einreisestopp und plötzlich mussten wir nicht nur unsere für zehn Personen und zwei Wochen gebuchte Ferienwohnung dort allein zurücklassen, sondern sogar darum bangen, noch rechtzeitig zurück nach Deutschland zu kommen, bevor alle die Türen abschließen. Hat aber alles im Endeffekt gut geklappt, wir sind gesund nach Berlin zurückgekehrt und haben von dem Moment an das Startupleben im Krisenmodus geübt. Als jemand, der zum ersten Mal gründet, ist eh vieles das erste Mal, da kann so eine Krise ja vielleicht ganz hilfreich sein für spätere Erfahrungen?

Was habt Ihr daraus gelernt ?

Ich habe vor ein paar Monaten auf einem Werbeplakat diesen Spruch gelesen. Für manche Lebenssituationen mag er nicht passen und auf einige Menschen vielleicht platt wirken, aber für die Lebensrealität junger Gründerinnen in dieser Situation könnte er, glaube ich, nicht besser passen: “Das Geheimnis des Erfolgs ist es, nicht aufzuhören.” So simpel. Einfach aufstehen, Krone richten und weitermachen, morgen kommt definitiv auch noch ein Tag.

Vielen Dank für das Interview.

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