Codept verbindet die IT-Systeme von Handel und Logistik

Foto: Michael Setzpfandt

Hallo Jonas, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für ein Interview mit uns nimmst! Bitte stelle uns zu Beginn Dich und Dein Team bei Codept kurz vor:

Felix und ich haben Anfang 2019 gemeinsam Codept gegründet. Wir kennen uns seit 2015 und haben vorher gemeinsam an verschiedenen Logistikprojekten gearbeitet. Wir sind beide Vollblut E-Commerce- und Logistikmanager und kennen die Probleme von veralteter und unflexibler Software in diesem Bereich nur zu gut.

Vielleicht möchtest Du uns Euer Startup, ganz zu Beginn unseres Interviews, kurz vorstellen ?

Codept ist als junges Berliner Startup Teil des internationalen Konzerns BEUMER Group. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, die Logistik von Handel bis zur letzten Meile von einschränkenden IT-Strukturen zu befreien. Dafür haben wir eine IT-Infrastruktur entwickelt, über die wir es Handel und Logistik extrem einfach machen Daten auszutauschen, ohne die eigene IT belasten zu müssen.

Welches Problem wollt Ihr mit Codept lösen ?

Häufig ist der Wechsel eines Logistikdienstleisters, die Integration neuer Lagerstandorte oder die Anbindung zusätzlicher Last-Mile-Partner mit einem hohen Bedarf an IT-Ressourcen verbunden. Das gilt sowohl für E-Commerce-Unternehmen als auch für die jeweiligen Logistikdienstleister. Das ändern wir. Über die Codept-API werden E-Tailer und Logistikpartner schnell, sicher und einfach über eine standardisierte API miteinander verbunden.

Wie ist die Idee zu Codept entstanden ?

Als langjährige E-Commerce- und Logistikmanager wissen wir, dass notwendige Logistikprojekte zu viele, knappe IT-Ressourcen verbrauchen. Wir wissen aber, dass es z.B. im Payment wesentlich einfacher ist, über Gateways neue Zahlungsanbieter zu integrieren. Diesen Ansatz übertragen wir in die E-Commerce-Logistik, um sie skalierbarer, transparenter und effizienter zu machen.

Wie würdest Du Deiner Großmutter Codept erklären ?

Jedes Mal, wenn Ware im Internet bestellt wird, dann muss Sie auch vom Lager zum Kunden kommen. Im Augenblick ist es sehr teuer und aufwändig das Lager und den Transporteur darüber zu informieren, dass Ware verschickt werden muss. Codept sorgt dafür, dass dieser Auftrag 10-mal schneller und wesentlich günstiger an das Lager weitergegeben wird.

Hat sich Euer Konzept seit dem Start irgendwie verändert ?

Im Grundsatz sind wir der Idee – die gesamte Endkundenlogistik zu vereinfachen – sehr treu geblieben. Zunehmend bieten wir bei Codept aber auch Lösungen für komplexe E-Commerce-Logistikprozesse an. Wir haben zum Beispiel ein einzigartiges Netzwerk von Letzte-Meile-Dienstleistern für 2 Mann Handling, wir können Fulfillment von Gefahrgut oder helfen mit dem Aufbau von Dropshipper-Netzwerken.

Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell ?

Wir können den gesamten Life-Cycle von Logistikdienstleistungen betreuen und helfen schon bei der Ausschreibung von neuen Dienstleistern. Unser Hauptgeschäft ist aber die technische Anbindung und Optimierung von Logistikdienstleistungen. Wir schließen mit Codept die Lücke zwischen Shopsystem, ERP und WMS. E-Tailer haben nach einmaliger Integration der Codept-API direkten Zugang zu einem großen Netzwerk an Logistikpartnern. Ebenfalls über die Codept-Schnittstelle finden Logistikdienstleister neue Kunden, gestalten aber die Vertragsbeziehung weiterhin unabhängig. Zusätzlich behalten beide Seiten – E-Tailer und Logistikpartner – jederzeit alle Logistikprozesse auf der Codept-Plattform im Blick und können Kosten & Laufzeiten optimieren. Flexiblem, weltweitem Fulfillment steht mit Codept nichts mehr im Weg. Ohne zu viel zu versprechen: Unsere Plattform ist im Endeffekt der neue Standard für Datenaustausch, Kosten- und Prozessoptimierung in der gesamten E-Commerce Logistik.

Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen ?

Wir haben am Anfang das Thema Sales und vor allem die Dauer von Saleszyklen unterschätzt. Da wir mit unserer Software sehr tief in vitale Kernprozesse eingreifen, kann es etwas dauern, bis alle Stakeholder abgeholt und überzeugt sind. Entsprechend sind die Saleszyklen von Erstkontakt bis Vertragsunterschrift recht lang. Das kann einem – gerade am Anfang -, wenn man noch nicht weiß, ob das Modell oder der Produkt/Market-fit stimmt, die Sorgenfalten ins Gesicht treiben.

Was habt Ihr daraus gelernt ?

Wir haben daraus gelernt, dass wir unseren Dealflow besser quantifizieren müssen. Wie sieht die Pipeline aus, in welchem Stadium ziehen sich die Deals und wie können wir das beschleunigen, wie viel ist der Deal wert, ab wann generiert er Umsatz und so weiter? Dieser Überblick hilft uns sehr, bessere Voraussagen zu treffen und auch die Dealqualität zu steigern, weil wir genau wissen, was passt und wo wir ansetzen müssen.

Und wo habt Ihr bisher alles richtig gemacht ?

Wir haben sehr viel Fokus auf die Qualität unserer Entwickler gelegt. Wir beschäftigen ausschließlich Ingenieure mit vielen Jahren Erfahrung im Bau und Betrieb von skalierbaren, kritischen Softwaresystemen. Das hat sich bezahlt gemacht, weil wir mit unserem System eine Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit geschaffen haben, von der auch etablierte Player träumen. Wir sind mit einer kleinen IT-Truppe extrem schlagfertig.

Außerdem haben wir von Anfang an daran geglaubt, dass es letztendlich zwei primäre Stakeholder gibt, die wir glücklich machen müssen. Unsere Kunden und unsere Mitarbeiter. Ohne Kunden, kein Geschäft. Und ohne Mitarbeiter auch nicht. Wir haben also einen enormen Fokus darauf 110% für unsere Kunden zu geben. Wir arbeiten immer proaktiv an Lösungen und versuchen mehr zu liefern als wir versprechen. Und unsere Umfragen zeigen, dass dieser Ansatz funktioniert. Die Kundenzufriedenheit ist hoch.

Unsere Mitarbeiter genießen außerdem maximale Freiheit. Wir vereinbaren Ziele und Felix und ich geben alles, um unsere Mitarbeiter darin zu unterstützen, diese zu erreichen. Darüber hinaus gibt es bei uns wenig Regeln oder Hierarchien. Wir bieten Vertrauen, Flexibilität und Support und erwarten dafür von hoch-qualifiziertem Personal gute Lösungen für die anfallende Arbeit. Ansonsten haben wir keine Ambitionen, unseren Mitarbeitern vorzuschreiben, wie sie ihr Leben leben sollen. Das funktioniert sehr gut. Die Zufriedenheit ist hoch und die Qualität der Arbeit auch.

Wie ist Euer Startup finanziert ?

Als Investor konnten wir einen in der Logistik-Branche etablierten Mittelständler, die Beumer Group, mit seinem Company Builder Beam gewinnen.

Was sind Eure Pläne und Ziele für die nächsten 12 Monate ?

Unser Kurs steht auf Wachstum und Expansion in neue Märkte!

Vielen Dank für das Interview.

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