Grover – Technik flexibel mieten

Hallo Michael, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für ein Interview mit uns nimmst ! Bitte stelle uns zu Beginn Dich und Dein Team bei Grover kurz vor:

Mein Name ist Michael Cassau und ich bin Gründer und CEO von Grover. Ich bin 35 Jahre alt und komme ursprünglich aus Berlin. Mein Team und ich haben das Ziel, den Technik-Konsum grundlegend zu verändern und eine neue Art des Zugangs zu- und des Umgangs mit Technik etablieren: mieten statt kaufen. Mit 120 Personen aus mehr als 30 Ländern ist unser aktuelles Team das größte und vielfältigste, das Grover jemals hatte. Im Office und auf unseren Slack-Kanälen wird nicht nur Englisch gesprochen, sondern auch Spanisch, Russisch, Französisch und Deutsch.

Vielleicht möchtest Du uns Euer Startups ganz zu Beginn unseres Interviews, kurz vorstellen?

Grover ist ein Tech-Subscription-Service mit dem man über 2.000 Tech-Produkte von Smartphone und Laptop bis hin zu Gaming-, VR- und Smart Home-Gadgets auf monatlicher Basis mieten kann. Mieten mit Grover stellt eine neue, unkomplizierte Alternative zu Kauf und Finanzierung von Technik dar. Sowohl Privatpersonen als auch Geschäftskunden profitieren von den Vorteilen unseres “Product-as-a-Service“-Geschäftsmodells wie größtmöglicher Freiheit, Kosteneffizienz und optimaler Ressourcennutzung.

Welches Problem wollt Ihr mit Grover lösen ?

Wir möchten den Menschen größtmögliche Freiheit und Flexibilität geben und ihnen eine Alternative zu Kauf und Leasing von elektronischen Geräten bieten – beides ist nämlich oft kostspielig und ziemlich kostenineffizient. Zudem wollen wir mit unserem Miet-Modell zu einer Kreislaufwirtschaft für Unterhaltungselektronik beitragen. Die Vermietung von Technik an mehrere Nutzer über den gesamten Lebenszyklus hinweg, ermöglicht, aus jedem Produkt den maximalen Wert zu ziehen und Elektroschrott zu reduzieren. Allein im Jahr 2019 konnten wir fast 100 Tausend Geräte rezirkulieren.

Wie ist die Idee zu Grover entstanden ?

Die Idee entstand im Jahr 2015, als ich für einen Job für wenige Monate von London nach Berlin ziehen und für diesen kurzen Zeitraum übergangsweise eine komplette Wohnung einrichten musste, was ich als sehr ineffiziente Nutzung meines Kapitals auffasste. Autos, Musik und Filme konnte man damals nach Bedarf mieten statt kaufen, den Rest nicht. Ich dachte mir damals, dass mieten statt kaufen vor allem bei teurer Technik mit kurzen Innovationszyklen sinnvoll wäre. So wurde die Idee zu Grover geboren.

Wie würdest Du Deiner Großmutter Grover erklären ?

Anstatt sich einen neuen Fernseher zu kaufen oder zu finanzieren, kann man sich den Fernseher auch einfach bei Grover für eine bestimmte Zeit gegen eine monatliche Gebühr mieten. Und wenn man ihn dann nicht mehr braucht, schickt man ihn einfach zurück.

Hat sich Euer Konzept seit dem Start irgendwie verändert ?

Am Grundprinzip unseres Services hat sich seit dem Start 2015 nicht viel verändert. 2018 haben wir eine kleine Anpassung unseres Services vorgenommen: Wir haben unser Mietprinzip vom Pay-as-you-go-Modell ohne festgelegte Laufzeiten auf ein Abo-Modell mit festgelegten monatlichen Mietlaufzeiten umgestellt, weil wir gemerkt haben, dass dieses System für unsere Kunden mehr Möglichkeiten bietet – vor allem was die Mietpreise angeht – und aus Unternehmensperspektive sinnvoller für die Skalierung ist. 2018 haben wir darüber hinaus unser B2B-Segment Grover Business gestartet. Und derzeit arbeiten wir an zwei großen Produktinnovationen, mit denen wir unseren Kernservice erweitern werden. Das ist aber noch nicht ganz spruchreif.

Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell ?

Wir bieten unseren Kunden maximale Flexibilität in der Nutzung von Technikprodukten. Im Fokus steht dabei der Nutzwert eines jeden Geräts, nicht sein gesamter Marktwert. Mit Grover bezahlt und nutzt man ein Gerät nur so lange, wie man wirklich davon profitiert. Danach kann es komfortabel und unkompliziert wieder zurückgeschickt werden. Die Mietdauer kann an die jeweilige Nutzungssituation angepasst werden und schafft somit keine langen, unerwünschten Bindungen und Abhängigkeiten.

Wie genau hat sich Grover seit der Gründung entwickelt ?

Zuerst haben wir unseren Online-Shop gelauncht, später folgten dann Kooperationen mit diversen Retailpartnern wie MediaMarkt, Saturn, Gravis, Conrad, um unser Angebot auch auf offline auszuweiten. Das Produktsortiment wuchs stetig weiter und wir konnten im Rahmen verschiedener Finanzierungsrunden rund € 300 Millionen an Eigen- und Fremdkaptial einsammeln, um das Business weiter zu skalieren. Heute haben wir über eine halbe Million registrierte Nutzer und mehr als 100.000 laufende Mieten.

Da wir immer eng im Austausch mit unseren Kunden stehen, passen wir unser Sortiment stetig an ihre Bedürfnisse an und haben z.B. diesen Sommer einen E-Scooter der eigenen Marke auf den Markt gebracht, der perfekt auf die Bedürfnisse unserer monatlichen Mieter zugeschnitten ist.

Wir arbeiten derzeit an der internationalen Expansion. Mitte September 2019 sind wir in den österreichischen Markt eingestiegen. Weitere Märkte sind in Planung.

Nun aber einmal Butter bei die Fische: Wie groß ist Euer Startup inzwischen ?

Wir haben mittlerweile rund 120 Mitarbeiter und über 100.000 aktive Mieten.

Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen ?

Das ist nicht so leicht zu beantworten, denn es gab einige Dinge, die schief gelaufen sind. Das wird immer so sein, wenn man ein Unternehmen aufbaut. Und wer keine Fehler macht, kann auch nicht daran wachsen. Ein Beispiel ist der Launch unserer ersten Website-Version in 2015. Damals hatten wir es geschafft, mit unserem Launch in einem Artikel bei TechCrunch zu erscheinen. Kurz nach der Veröffentlichung ist unsere Website gecrasht bzw. sie hat nicht richtig funktioniert.

Was habt Ihr daraus gelernt ?

Man kann nie zu früh in eine gut gebaute Website investieren.

Und wo habt Ihr bisher alles richtig gemacht ?

Wir haben immer an unserem Konzept festgehalten und daran geglaubt – auch wenn das anfangs manche Investoren nicht getan haben.

Wie ist Euer Startup finanziert ?

Grover finanziert sich aus einem Mix aus Eigen- und Fremdkapital über verschiedene Partner und Investoren, wie Augmentum Fintech, Circularity Capital, coparion, Samsung Next, main incubator, June Fund, Target Global, Eiffel Investment Group und Varengold Bank.

Was sind Eure Pläne und Ziele für die nächsten 12 Monate ?

Wir werden Grovers Marktführerschaft in Deutschland festigen und in Europa weiter ausbauen. Auch im Bereich E-Mobilität haben wir noch einiges vor – diesen Sommer haben wir bereits einen Grover-eigenen E-Scooter im monatlichen Mietmodell auf den Markt gebracht. Wir planen, die Kategorie E-Mobilität um weitere innovative Kleinstfahrzeuge ausbauen.

Schwerpunkte sind für uns in den nächsten 12 Monaten darüber hinaus Innovation und die Erweiterung unseres Service-Angebots um neue Bereiche wie die persönliche Finanzgestaltung.

Vielen Dank für das Interview.

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