DiscoEat – entdeckt neue Restaurants und bekommt Preisvorteile in Nebenzeiten

Hallo Moritz, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für ein Interview mit uns nimmst ! Bitte stelle uns zu Beginn Dich und Dein Team bei DiscoEat kurz vor:

Bevor ich zusammen mit meinem Mitgründer (Nicolo Luti) DiscoEat gegründet habe, habe ich das DACH Geschäft des damals größten Startups aus Hong Kong aufgebaut (Tink Labs). Davor habe ich als COO in Singapur einen sogenannten e-Commerce Enabler (Anchanto) geführt. Nicolo habe ich zu unserer gemeinsamen Zeit bei Foodpanda kennengelernt, wo wir gemeinsam Geschäftsführer von Hong Kong waren. Vor meiner Startupzeit war ich knapp drei einhalb Jahre bei Bain in der Unternehmensberatung. Studiert hab ich in Köln und Singapur International Management und Finance.

Nicolo stammt aus Italien und war vor Foodpanda unter anderem bei Zalando im Marketing Team. Vor der gemeinsamen Gründung arbeitete er als COO beim Recruiting Startup Moberries. Auch er hat ein Master in International Management.

Aber es geht nicht nur um uns zwei Gründer. Ohne unser phenomenales Team würden wir heute nicht da stehen wo wir es tun.

Vielleicht möchtest Du uns Euer Startup, ganz zu Beginn unseres Interviews, kurz vorstellen ?

Sehr gerne! DiscoEat ist eine innovative App zum Entdecken neuer Restaurants. Mit Hilfe von Yield Management, also die zeitliche Anpassung der Preise an die Nachfrage, erhöhen wir vor allem in Nebenzeiten die Auslastung unserer Restaurantpartner und helfen so dabei hohe Fixkosten wie Miete, Personal etc zu decken. Wir haben bereits mehr als 600 Partnerrestaurants in Köln und Berlin.

Welches Problem wollt Ihr mit DiscoEat lösen ?

Ein großes Problem der Gastronomie sind niedrige Auslastungen und generell niedrige Margen. Wir wollen Gastronomen erfolgreicher machen und unseren Nutzern dabei helfen, die besten Restaurants zu entdecken und zu buchen, bzw. dort zu bestellen.

Bisherige Plattformen sind aufgrund der hohen Gebühren für Gastronomen oft schädlich und helfen nicht dabei, die wirklichen Probleme zu lösen: ungedeckte Fixkosten in den Nebenzeiten. Genau hier setzen wir an: Das Konzept des „Yield Management“ kommt ursprünglich aus der Hotellerie und der Flugbranche, die seit Jahren ihre Preise nach der Nachfrage ausrichten. Denn diese Industrien haben ähnliche Herausforderungen: hohe Fixkosten und eine stark schwankende Nachfrage. Durch Anpassung der Preise an die Nachfrage kann die Auslastung des eigenen Geschäfts stark erhöht werden. DiscoEat hilft der Gastronomie somit erfolgreicher zu sein.

„Disco“ steht übrigens für „DISCOver“ – also das Entdecken neuer Restaurants und nicht für den Nachtclub 😉

Wie ist die Idee zu DiscoEat entstanden ?

Als Nicolo und ich gemeinsam bei Foodpanda gearbeitet haben, haben wir sehr viel über die Restaurantbranche gelernt und mit hunderten Gastronomen gesprochen. Alle haben das gleiche Problem – sie sind im Schnitt nur ca. 3 Stunden am Tag voll. Um 18 Uhr oder ab 21 Uhr gibt es oft noch viele freie Plätze, insbesonders unter der Woche. Eine Pizza kostet oft nur 2 EUR in der Herstellung, es macht also Sinn die Pizza in Nebenzeiten vllt für 9 statt für 12 EUR zu verkaufen, wenn ich so freie Tische belegen kann. Ein vollerer Gastraum zieht auch immer mehr Kunden an, denn niemand geht gerne in ein leeres Restaurant. Genau hier setzen wir mit Yield Management an. Das Tool wir seit Jahren von Hotels und Airlines angewendet. Außerdem kennt man es von Carsharing companies und Uber. Wir führen Yield Management nun in die Gastro ein.

Wie würdest Du Deiner Großmutter DiscoEat erklären ?

Miete, Kellner und Köche sind hohe Kostenblöcke für Restaurants. Sie müssen aber auch bezahlt werden, wenn das Restaurant nur halbvoll ist. Jeder freie Platz kostet also bares Geld. Ähnlich wie ein freier Platz im Flugzeug oder ein Hotelzimmer das frei bleibt. Aus dem Grund ist der Urlaub in der Nebensaison auch günstiger. Statt Plätze frei zu lassen, macht es für Restaurants Sinn die Preise in Nebenzeiten etwas zu senken, und so neue Gäste ins Restaurant zu locken. Dabei helfen wir!

Hat sich Euer Konzept seit dem Start irgendwie verändert ?

In 2020 mussten wir uns komplett neu erfinden. Wir sind als reine Reservierungsplattform gestartet. In Lockdownzeiten sind Restaurantreservierungen nicht möglich. Also haben wir eine Bestellplattform für Lieferung und Abholung hinzu entwickelt und wachsen damit seit Ende letztem Jahres stark. Unsere App ist also insgesamt deutlich toller geworden, denn jetzt können unsere Nutzer nicht nur Restaurants zum reservieren entdecken, sondern wenn Sie lieber zu Hause oder im Büro essen wollen, auch bestellen. Hier wenden wir das gleiche Prinzip des Yield Managements an.

Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell ?

Bei Reservierungen erhalten wir für jede erfolgreiche Buchung eine Gebühr pro Kopf. Bei Bestellungen eine Provision von 10%. Damit sind wir deutlich günstiger als alle anderen Plattformen für unserer Partner. Für uns macht das trotzdem Sinn, denn unsere Provisionen haben ja eine 100%ige Marge, da wir keine keine Direktkosten (bspw. Lieferkosten) haben.

Wie genau hat sich DiscoEat seit der Gründung entwickelt ?

In 2020 haben wir unsere Restaurantanzahl trotz Krise auf über 600 verdreifacht. Natürlich waren die Lockdowns für das Reservierungsgeschäft eine Katastrophe. Allerdings wachsen wir im Bestellgeschäft grade so schnell, dass wir seit dem Start Ende November nun fast die gleiche Anzahl an Bestellungen erhalten, wie davor Reservierungen.

Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen ?

Corona – Aber wir haben es als Chance genutzt und unsere App um den Bestellservice erweitert, wodurch sowohl unsere Nutzer als auch unsere Restaurantpartner trotz Krise auf DiscoEat bauen können.

Was habt Ihr daraus gelernt ?

Das man immer flexibel sein muss und auf die sich ständig ändernde Realität reagieren muss. Wir hätten uns auch schmollend ins Eck setzten können um zu warten bis die Krise vorbei ist. Dann hätten wir aber seit fast einem Jahr nichts mehr gemacht und wir wären bei unseren Nutzern und Partnern in die Vergessenheit geraten. Dafür sind wir aber nicht die Typen. Wir haben uns kurz geschüttelt und überlegt wie wir auf die Situation reagieren sollen und haben daher schon im Sommer nebenbei angefangen, die Liefer- und Abholplattform zu entwickeln. Als dann im November der zweite Lockdown überraschen kam, waren wir vorbereitet. Wir haben dann die komplette Firma auf die neue Fahrtrichtung eingeschworen. Anfangs war das ganze Team natürlich über den neuerlichen Lockdown extrem frustriert, aber ich muss mein Hut vor dem ganzen Team ziehen. Es war unglaublich, wie schnell alle die neue Situation akzeptiert haben und sogar mit mehr Einsatz als zuvor den neuen Bestellservice vorangetrieben haben.

Und wo habt Ihr bisher alles richtig gemacht ?

Bei der Auswahl unserer Teammitglieder. Wir sind ein tolles Team das gemeinsam durch dick und dünn geht und vor allem in der Coronazeit Extremes geleistet hat.

Wie ist Euer Startup finanziert ?

Auf der einen Seite haben wir mit Hevella und der IBB Ventures zwei klasse VCs an Board. Auf der anderen Seite bekommen wir fachliche Unterstützungen von unseren Angel Investoren, zu welchen die Gründer von Foodora (Emanuel Pallua, Julian Dames), von Foodpanda (Felix Plog), von Helpling (Benedikt Franke) sowie von Mesosphere (Florian Leibert) gehören.

Was sind Eure Pläne und Ziele für die nächsten 12 Monate ?

Wir planen grade eine Expansion in weitere deutsche Städte in der zweiten Jahreshälfte. Außerdem haben wir einige extrem spannende neue Produktideen, welche wir zeitnah umsetzten wollen und dafür unser Techteam verdreifachen wollen. Die Stellen schalten wir bald online.

Außerdem starten wir bald mit Roboterlieferungen in Berlin. Wir warten nur noch auf die Ausnahmegenehmigung der Stadt Berlin.

Vielen Dank für das Interview.

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